Das Projekt

Das Projekt hat sich das ehrgeizige und innovative Ziel gesetzt, einen partizipativen Prozess in Gang zu bringen, der darauf abzielt, bis zum Fasching 2023 unter Beteiligung der Bevölkerung eine Maske der Stadt Bozen zu entwerfen und herzustellen.

Um dieses Ziel zu erreichen, wollen wir ein Programm von Initiativen und Momenten der kollektiven Reflexion über die Bedeutung und den Ursprung der Maske anbieten und die Herstellung der Maske, die die Identität Bozens und seiner Bürgerinnen und Bürger darstellt, konkretisieren.

Die Ausgangsfrage lautet: Gibt es, abgesehen von den individuellen Darstellungen, eine „Maske der Gesellschaft“, als Summe der persönlichen Masken und Synthese der Ausdrücke, Bedeutungen und sozialen Dynamiken, die die Gruppen und Gemeinschaften, in denen wir leben, bestimmen?

Wie sieht die Bozner Maske aus?

In Südtirol, wie auch anderswo, sind Masken ein Zeichen des Festes, des Faschings, des Übergangs von einer Jahreszeit zur nächsten.

Insbesondere in unserer Region beziehen sich die Masken auf allegorische Gestalten, die auf lustige oder spöttische Weise alte Bauernfeste oder die Schwierigkeiten darstellen, mit denen die Menschen in der Vergangenheit zu kämpfen hatten.

Zu den bekanntesten gehören:

DER KRAMPUS

DIE SCHNAPPVIECHER

PERKEO

DIE KLOSN

METHODE

FORSCHUNG

Mit der Unterstützung von Gelehrten, Forschenden, Anthropologinnen und Anthropologen sowie Expertinnen und Experten auf dem Gebiet der Masken werden wir eine „Bestandsaufnahme“ machen, d. h. die Leitlinien ermitteln, die uns dabei helfen werden, die mit der Maskierung verbundenen Traditionen in der Region und die Geschichten, Legenden und archaischen Figuren, die den Menschen als Inspirationsquelle dienten, zu verstehen. Dies ist ein entscheidender Schritt, um die Elemente auszumachen, die die Grundlage für die Konzipierung einer Maske bilden, die für einen Ort, in diesem Fall Bozen, repräsentativ ist.

FRAGEBOGEN

In allen Phasen des Projekts werden die Bürgerinnen und Bürger, Jung und Alt, gebeten, einen Fragebogen zu beantworten, der es uns ermöglicht, die ästhetischen und symbolischen Bezüge zu ermitteln, die uns als Grundlage für die Konzipierung der Bozner Maske dienen werden.

KÜNSTLERISCHE PRODUKTION

Dank der Zusammenarbeit mit Pantakin und Brat, zwei Theatergruppen, die auf Commedia dell’Arte und Masken spezialisiert sind, werden wir ein Wander-Theaterstück aufführen, das durch die Bozner Straßen und Plätze touren wird, um das Publikum zu unterhalten und die kollektive Fantasie anzuregen.

AKTIVITÄTEN UND VERANSTALTUNGEN

Wir werden die Jugendzentren, Schulen und Kultureinrichtungen der Stadt in einen „Projektkreis“ einbeziehen, aus dem kreative Masken-Workshops hervorgehen können, die die Aktivitäten in die Stadtviertel und zu den Bürgerinnen und Bürgern aller Altersgruppen bringen. Wir werden eine Brücke zwischen den Generationen schlagen, die Vergangenheit und Gegenwart, Tradition und Zukunft, Erinnerungen und neue Visionen miteinander verbindet.

HERSTELLUNG DER MASKE

Der Prototyp der Bozner Maske wird vom Centro Maschere e Strutture Gestuali des Museo Internazionale della Maschera Amleto e Donato Sartori auf der Grundlage der während der verschiedenen Projektphasen durchgeführten partizipativen Forschung hergestellt. Die Aufführungen, Workshops und Fragebögen dienen dazu, die kollektive Fantasie anzuregen und Ideen zu sammeln, die von den erfahrenen Händen der Familie Sartori in eine originelle und einzigartige Maske umgesetzt werden.

DENKANSTÖSSE UND NOTIZEN

Maskieren, tarnen, verschleiern und verkleiden sind Synonyme für „etwas verbergen“ oder „sich hinter etwas verbergen“. Das Verbergende ist die Maske und das Verborgene ist der Schauspieler, derjenige, der lügt, erzählt, oder wie die alten Griechen ihn nannten: „upokrités“ (υποκριτές ), „derjenige, der antwortet“.
Bereits zur Zeit des griechischen Theaters dienten Theatermasken genau diesem Zweck: Zu jemand anderem zu werden. Genau genommen besitzen die Masken diese Eigenschaft seit der Urgeschichte und den Ursprüngen des Theaters – damals ein magisches Ritual, um die Götter günstig zu stimmen. Der Schauspieler ist nämlich der direkte Nachfahre des Zauberers, des Schamanen, der bei den heiligen Zeremonien eine Maske trug, um zu einer Gottheit zu „werden“.

Lucas Da Tos Villalba, Teatro Cristallo

Die Maske ist ein Gesicht, das das wahre Gesicht der Person, die sie trägt, verdeckt und eine neue Identität schafft. Ihre Ursprünge liegen sehr weit zurück. Die Maske ist ein Medium der Kommunikation zwischen den Menschen und der Gottheit, ein Instrument, das es ermöglicht, sich von den Konventionen von Raum und Zeit zu befreien, um sich in eine andere, übernatürliche, rituelle, mystische Welt zu begeben. Wer eine Maske trägt, verliert die eigene Identität und nimmt die der Figur an, die er oder sie verkörpern will.

Das Etymon von Maske – masca –bezeichnet ein rußschwarzes, bösartiges, dämonisches, hexenartiges Gespenst (mittelalterlich masca: Hexe); vom arabischen Wort mascharat kommt man zu den Begriffen Narr und Scherz. Wahrscheinlich gab es eine Art Assimilationsprozess, sowohl des ursprünglichen Aspekts der bösen Seele als auch eines festlichen Aspekts.

Bruna Dal Lago Veneri, Anthropologin

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